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Frank Walter Steinmeier zurueck in der Ochsentour

Warum lächelt Frank-Walter Steinmeier erst beim Abschied?

Erschienen in der Westfälischen Rundschau, Lokalausgabe Lünen, am 5. Mai 2012

Lünen. Eigentlich ist die Welt des Frank-Walter Steinmeier ja in Ordnung. Der Politiker hat es geschafft und ist ganz oben angekommen. Vizekanzler a.D., Bundesaußenminister a.D., aktuell Oppositionsführer und SPD-Fraktionsvorsitzender. Doch manchmal schleichen sich auch sperrige Pflichten ein in die Welt der Bekannten und Erfolgreichen.

Gestern (Freitag, 4. Mai 2012) dürfte sich Frank-Walter Steinmeier an seine Ochsentour erinnert gefühlt haben. Lokaltermin in Lünen. Besichtigung des Aurubis- Werkes. Komplett mit SPD-Anhang und hohen Tieren von Aurubis. Das Werk in Lünen ist zwar immerhin weltweit das größte seiner Art, aber: Es gibt nichts zu entscheiden für Steinmeier. Es gilt nur, Profil zu zeigen. Lächeln. Händeschütteln. Wahlkampf eben. Schützenhilfe für Rainer Schmeltzer, Direktkandidat der SPD im Wahlkreis 116, Unna-II.

Steinmeier ist Profi, und würdevoll erträgt er die Busfahrt über das Werksgelände. Erfährt, dass 130 Lkw täglich Kupferschrott anliefern. Auch Kessel aus dem vorderen Orient, heißt es aus dem Lautsprecher im Bus. Der ehemalige Bundesaußenminister bekommt zu hören, dass Aurubis aktuell 31 Azubis beschäftigt. Worte wie „Galvanikschlamm“ fallen. Steinmeier macht gute Miene. Lächelt, fragt nach, interessiert sich. Doch manchmal verschränken sich seine Arme, entgleiten ihm die Gesichtszüge ins Abwesende. Dann spricht die Mimik Bände. Erzählt von Berlin. Vom Bundestag. Vielleicht von früher. Womöglich auch vom heimischen Garten, in dem es bei 21 Grad und strahlendem Sonnenschein im Mai auch ganz hübsch sein dürfte.

Steinmeier gewinnt mit einem Lacher

Plötzlich bricht es aus einem Genossen heraus. „Abgesehen davon, dass er zu spät gekommen ist, macht er jetzt auch noch Termindruck.“ Und er hat recht, ein Programmpunkt fällt flach, der Ex-Minister spart sich die Besichtigung des neuen Lärmschutzwalls. Trotz allem ist die SPD-Welt hier bei Aurubis noch in Ordnung. Steinmeier bedankt sich, dass er hier sein darf. „Meine feste Auffassung ist: Wir dürfen uns nicht in die Defensive drängen lassen, was unsere Wirtschaft angeht.“

Er skizziert, dass die Zukunft für Aurubis Sonne und Regen bringen wird: Auf der einen Seite wird die Wirtschaft viel Kupfer brauchen, um Stromleitungen zu bauen – etwa, um Strom aus Windkraftanlagen in der Nordsee in den Süden zu bringen. Auf der anderen Seite ist Kupferrecycling ein stromhungriges Geschäft, und die Preise für Energie werden steigen. Mit einem Besuch vor Ort sei das Thema nicht so trocken. Aber: „Ich bin auch hier, um der SPD und Hannelore Kraft zu helfen.“

Das schönste an Ochsentouren ist ja, dass sie irgendwann enden. Noch besser ist es, wenn man so viel erreicht hat, dass man sie selbst beenden kann. Steinmeier kann. Aber er geht mit einem Lächeln: „Darf ich mich jetzt verabschieden?“ Gelächter, fröhliches Händeschütteln. Die Leute bei Aurubis hat er schon gewonnen.

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